Melbourne

Die Bucht von Melbourne ist nach unseren Größenvorstellungen eigentlich ein Binnenmeer mit einem sehr schmalen Durchlass zwischen zwei Landarmen. Man fährt sehr lange auf die Stadt am nördlichen Ende dieser riesigen Wasserfläche zu und es sieht schon toll aus, wenn sich aus dem Dunst so allmählich die Skyline rausschält. Als wir dann endlich am Pier liegen, kommt sie uns dann doch eher wie eine normale, austauschbare moderne Großstadt vor, ohne wesentliche Besonderheiten. Lediglich die langen Sandstrände und die rötlich-gelben Sandstreifen am Himmel zeigen die besondere Lage dieser Stadt am Rande der australischen Dürre.

Kurz nach Mittag beginnt die Ausschiffung der 250 Passagiere und Crew-Mitglieder, die sich entschieden haben, trotz aller Ungewissheit den Heimweg von hier aus anzutreten. Viele stehen wie wir auf Deck 7 an der Reling, parallel zur geschlossenen Gangway, um ein letztes Mal zu winken. So manches bekannte Gesicht ist dabei, ein paar sind mit uns im Bus nach Genua gereist und leider hat auch der eine oder andere die Abreise beschlossen, bei dem wir nicht damit gerechnet hatten und den wir weiterhin sehr gerne an Bord gesehen hätten. Mit einigen haben wir am Abend vorher noch in der Olympiade-Bar sehr feucht, traurig und lang andauernd Abschied gefeiert. Es flossen auch einige Tränchen, aber insgesamt hoffen wir, dass neben all‘ den Netten die meisten Nörgler, Aufwiegler und Verschwörungstheoretiker die Chance zur Heimreise angetreten haben.

Gegen 16:30 Uhr ist es soweit und wir legen wieder ab. Auch hier kommt es wieder zu herzzerreißenden Szenen, diesmal zwischen uns und den Passagieren des gegenüberliegenden Kreuzfahrtschiffes. In den letzten Stunden gab es teils lustige, teils nervige Kommunikationsversuche, es wurden Fragen und Grüße hin- und hergebrüllt, bei ca. 80 m Abstand und normalem Hafenbetrieb kein einfaches Unterfangen. Am Ende bleibt nur heftiges Winken, u.a. mit Betttüchern und gebastelten Riesenhänden, eine Frauenclique schmettert uns vom Balkon ein Abschiedsständchen hinterher. Ihr Schiff liegt hier auf ungewisse Dauer mit gehisster Seuchenflagge fest, kein Wunder, dass sie uns sehnsüchtig nachschauen. Und das ist ja auch genau das, was unser Kapitän bisher verhindern konnte – Zwangsquarantäne. Wir finden, dass dies eine großartige Leistung ist. Weiter so!



Seen from our European dimensions the bay of Melbourne is practically an inland sea with only a narrow passway between two peninsulas. We sail quite a long time across this vast waters while the skyline of the city on its northern end slowly becomes more and more visible through the haze. That really is a sight!

But as we finally dock alongside the pier Melbourne looks simply like any modern metropolis without any outstanding charactaristics. Only the long sandy beaches and the yellow-red sandy stripes across the sky tell something about the special location of this town at the edge of the Australian dessert.

Shortly after noon the embarcation starts, about 250 passengers and crew-members have decided to leave. Many of the remaining travelers like us are waiting on deck 7 to see them pass and wave a last farewell. Quite a number of them we know, some have traveled on the same bus on our journey to Genua, and some of them we’d loved to keep with us a bit longer. With one of the couples we had a farewell party last night – very long, very wet and very sad.

At the whole we hope that among all the nice people most of the conspiracy theorists, gramblers and stirrers take the chance and go home.

After four hours all procedures are ended and we lift anchor. Again there are touching scenes, this time between us and the passengers of the cruise ship on the other side of the pier. During the last hours questions and greetings were shouted to and fro, across a distance of about 80 m with normal harbour activity not an easy undertaking. Now all that’s left is frantic waving, with bed covers and self-made gigantic hands, a group of women presents an enthusiastic farewell song. They are kept here nobody knows how long with the yellow epidemic flag fluttering from the top, no wonder they see us leaving with sad longing eyes. But that’s exactly what our captain till now managed to prevent – forced quarantine. And we think he’s doing it very well!

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